Die Überlieferung der Anfänge der römischen Republik ist dicht umrankt von Legenden. Fest steht, daß sich im Laufe des 5.Jahrhunderts und – klarer zu fassen – nach dem Galliersturm von 387/6 v.Chr. eine Herrschaftsform unter Beteiligung breiterer Volksschichten fest etabliert hat. In dieser Zeit behaupteten die großen Patriziergeschlechter den Vorrang im Staat und besetzten die wichtigsten Ämter; doch auch mächtige Plebeierfamilien hatten sich und ihrem Stand Mitsprache erstritten. Im Umgang mit äußeren Feinden zeigte sich Rom zunehmend überlegen, bis ihm mit Karthago im 3. und 2.Jahrhundert v.Chr. wieder ein gleichwertiger Gegner gegenübertrat, der nur in wechselvollen Kriegen geschwächt und schließlich vernichtet werden konnte. Hatte Rom damit die unbestrittene Vormachtstellung im Mittelmeerraum erobert, so fühlte es sich zunehmend animiert, in den Anrainerstaaten militärisch zu intervenieren. Es waren der unablässige Strom von Menschen, Gütern und Reichtum nach Rom und das Problem der Veteranenversorgung, die dort zur dramatischen Verschärfung sozialer Gegensätze führten; hinzu kam, daß sich der römische Senat und die traditionellen Verfassungsorgane nicht länger in der Lage zeigten, das entstandene Großreich in bewährter Weise zu führen. Der Versuch, die Probleme mit außerordentlichen Kommanden zu bewältigen, rief militärisch und wirtschaftlich mächtige Einzelpersönlichkeiten auf den Plan, die ihre eigenen Interessen an die Stelle der Staatsraison setzten. Mit ihrem Auftreten war die Endzeit der Republik angebrochen.