Eine Kanzlerkandidatur passiert einem nicht einfach so – man wird dafür geformt. Das gilt auch für Martin Schulz. Immense Wirkkräfte machten das Nachkriegskind aus Würselen erst zu dem Menschen, dem die SPD-Genossen und immer mehr Wähler den Sieg gegen Angela Merkel zutrauen. Um diese Kräfte aufzuspüren, tauchte der Journalist Martin Häusler tief ein in die Strukturen des Familiensystems Schulz. Er konnte zahlreiche Belastungen durch die Weltkriege und die damit von Martin Schulz übernommenen Familienaufträge zutage fördern. Und er stieß auf Seelenverwandte, ohne die Martin Schulz niemals den Weg nach oben geschafft hätte. Für diese systemische Schau ließ sich Martin Schulz selbst ins Herz blicken, dafür lieferten Familienmitglieder, Freunde und Weggefährten kostbare Erinnerungen. Aus den vielen Mosaiksteinen hat Martin Häusler ein klares Gesamtbild über Persönlichkeit und Politik des neuen SPD-Vorsitzenden geformt. Wodurch wurde er nur so kämpferisch? Was entfachte seinen politischen Gestaltungswillen? Wo liegen die Sedimente für seine roten Linien, wo die Quellen für seine sprachliche Brillanz? Verstehen Sie Schulz! "Alles, was meinem Großvater viel wert war, ist zu seinen Lebzeiten gestorben. Und meine arme Mutter, sie hat so gelitten unter dem Tod ihres Bruders. Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie sehr ich da mitgelitten habe. Ja, diesen Familienauftrag nehme ich auch heute noch wahr. " Martin Schulz Niemand ist getrennt von den Erlebnissen, Prägungen und Haltungen seiner Familienmitglieder. Auch Martin Schulz kann man nur verstehen, wenn man ins Vermächtnis seiner Ahnen schaut. Ihm selbst werden diese Zusammenhänge erst klar, als er als arbeitsloser, depressiver und von allen verlassener Alkoholiker im tiefsten Tal seines Lebens hockt und um seine eigene Identität ringt. Von da an geht es nur bergauf.