Die starke Resonanz auf Bildungsbiografien wie die des französischen Soziologen Didier Eribon steht für eine heute verbreitete Skepsis gegenüber der "elaborierten Semantik von Teilhabe und Partizipation, Chancengleichheit und Diversität" der Bildungseinrichtungen. Diese These vertritt Markus Rieger-Ladich in seinem Beitrag zum Kursbuch 193. Das Versprechen der modernen Gesellschaften, dass Teilhabe an Bildung und damit verbundenem sozialen Aufstieg nicht mehr an besondere Bedingungen wie Herkunft, Geschlecht, Rasse usw. geknüpft sei, dürfe eben nicht darüber hinwegtäuschen, dass tatsächliche institutionalisierte Diskriminierung und symbolische Gewaltverhältnisse immer noch existierten. Weiterhin werde die Praxis der (sozialen) Ausgrenzung im Kern betrieben – siehe die jüngst erschienenen Autobiografien von sogenannten Bildungsaufsteigern – sie hat sich nur der äußeren Form nach verändert.