Die Reaktion ist ein Stiefkind der Geschichte, die Revolution hat ihr den Rang abgelaufen. Was Revolutionen auslöst, zu
ihrem Erfolg oder Scheitern führt, wurde umfassend analysiert. Über Reaktion als politisches Phänomen wird hingegen
kaum geforscht und diskutiert. Wir begnügen uns mit der Feststellung, dass reaktionäres Denken in Ignoranz und
Uneinsichtigkeit wurzelt. Mark Lilla setzt dem eine andere Sichtweise entgegen: Jeder grössere soziale Wandel bedeutet
für einen Teil der Gesellschaft die Vertreibung aus einem Paradies, das nostalgisch verklärt wird. Nostalgie ist somit ein mächtiges politisches Instrument. Lilla kommt entlang Denkern wie Franz Rosenzweig oder Eric Voegelin und Denkströmungen von Luther bis Mao zum Schluss, dass Reaktion eine prägende historische Kraft ist und heute
mehr denn je einer intellektuellen Auseinandersetzung bedarf. Mit einem Vorwort von René Scheu, Feuilleton-Chef
der Neuen Zürcher Zeitung.