Es ist wie immer. Nordfriesland im Dämmerschlaf seiner ländlichen Abgeschiedenheit. Das Land liegt platt und windgebeutelt. Man sieht schon heute, wer morgen zum Kaffee kommt. Alles hat seinen geregelten Gang. Ebbe und Flut kommen und gehen seit ewigen Zeiten, genauso wie Saat und Ernte, Güllewagen und Mähdrescher und, dem Herrn sei's gedankt, auch die Touristen.
Doch jäh wird dieser Dornröschenschlaf gestört. Der König wird ermordet. Kein wirklicher König, sondern der Ringreitkönig von Hattstedt. Und der Hauptverdächtige ist samt seinem Pferd wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich tut sich in der vermeintlichen Idylle ein Abgrund auf, ein Sündenpfuhl aus Unmoral und Heimtücke, Missgunst, Betrug und organisierter Kriminalität. Nicht einmal der ehrwürdige Theodor Storm, gehätschelter Dichtervater der "grauen Stadt am Meer", bleibt davon verschont und sorgt mit einem bisher unbekannten, geheimnisvollen Gedicht für den Schlüssel zur Auflösung.
Ausgerechnet einem abgehalfterten , in der Einöde der Bedeutungslosigkeit gestrandeten Großstadt-Journalisten ist es vergönnt, im Zentrum des Geschehens herumzustolpern.
Zum Schrecken von Polizei, organisierter und unorganisierter Verbrecherschaft, missgünstig sich belauernder Verdächtiger, ertappter Liebhaber und schließlich auch des Täters selbst, wird er zur Hauptfigur der Fahndung.
Marius del Mestre ist es wunderbar gelungen, augenzwinkernd sowohl wunderliche einheimische Kommunikationsrituale wie auch die gesellschaftliche Brisanz plötzlicher Aufbrüche in der Langeweile geregelten Landlebens unterhaltsam darzustellen.