Die bulgarische Schwarzmeerstadt Burgas ist der Schauplatz von Maria Kondakowas bildkräftigem und bewegendem Roman. Atmosphärisch dicht erzählt sie die Geschichte des talentierten Dichters Ognjan Konstantinow, in dessen Leben wie in einem verzerrenden Spiegel das Schicksal der Stadt, der Intellektuellen Bulgariens und des ganzen Landes sichtbar wird. Zwölf Jahre alt ist Ognjan, als er zum ersten Mal die Magie des Meeres spürt: „… vom ersten Blick auf die endlose blaue Weite, vom ersten Hauch des salzigen Windes an, beherrschte und unterwarf ihn das Meer“ – fortan wird es Quell seiner poetischen Imagination.
Wenig später lernt er Adela, seine erste und einzige große Liebe, kennen. Der Strand, der Meeresgarten, die verwinkelten Gässchen von Burgas werden ihre Treffpunkte, an denen sie traumverloren den Zauber ihrer Liebe erleben – nicht wahrnehmend, dass nach der vorsichtigen Öffnung in den 60er Jahren das kommunistische Regime die Zügel wieder fester anzieht. Auch Ognjan gerät in seine Fänge. Von Derebejew, dem sadistischen Parteichef und allmächtigen Herrscher über die Bucht erpresst, wird er zum Verräter seiner Poesie, wird zum Auftragsdichter. – Und auch Adela wird er Derebejew opfern. An dessen Händen klebt schon das Blut vom Umsturz am 9. September 1944...
Von jenen schuldbeladenen Ereignissen bei der Gründung des kommunistischen Staates über den hoffnungsvollen Aufbruch der Menschen nach der Wende bis zur schnell einsetzenden Desillusionierung spannt sich der Bogen des Romans. Atemlos verfolgt der Leser das Schicksal seiner Protagonisten im Strudel der Ereignisse …