Die Protagonisten in den Geschichten von Manuela Bößel seien – so sagt sie – Wesen, die an ihre Tür geklopft und so lange keine Ruhe gegeben hätten, bis sie ihnen ein Daheim in Texten und Illustrationen verschaffte.
Die blühende Fantasie der Verfasserin brachte ihr immer wieder Konflikte mit denen ein, welche vermeintlich objektive Wahrheiten beanspruchen: „So kann man das nicht sehen!“ Die Traumfiguren, die durch ihre Bilder geistern, tragen aber oft mehr zum Verständnis der Wirklichkeit bei.
In den Texten erleben wir die Autorin immer wieder bei Grenzerfahrungen – ob nun im Privatleben, dem erlernten Beruf als Krankenschwester oder bei den grafischen Arbeiten. Kunst und Musik, hier vor allem ihre Leidenschaft für den argentinischen Tango, erweisen sich als Rettungsanker für die persönliche Ausrichtung, die Abwehr von Ansprüchen, stets nur für das Glück anderer zuständig zu sein.
Der Schreibstil von Manuela Bößel fasziniert durch das Spannungsverhältnis zwischen bodenständigem, manchmal zynisch gefärbtem Realismus und filigraner Sensibilität. Dem Leser bietet sich das Bild einer Frau, die im Widerstreit zwischen verkopftem Müssen und intuitivem Wollen ihren authentischen Weg findet.
Das jedenfalls kann man so sehen!