aris, Anfang November 1938:
Der siebzehnjährige Herschel Grynszpan erfährt, dass seine Familie aus Hannover an die polnische Grenze abgeschoben wurde. Er selbst ist zu Besuch bei seinem Onkel Abraham in Paris. Verzweifelt plant er, den deutschen Botschafter aufzusuchen, um - notfalls mit Gewalt - seiner Familie zu helfen.
In der Botschaft kommt es zu einer dramatischen Auseinandersetzung mit dem Legationsrat Ernst vom Rath, bei der der Beamte von Herschel schwer verletzt wird und wenig später seinen Verwundungen erliegt.
Hitler mißbraucht diese Verzweiflungstat dazu, zur "Rache für die Mordtat von Paris" aufzurufen: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kommt es beinah überall in Deutschland zu einem Pogrom: Juden werden geschlagen, verhaftet und auch ermordet, jüdische Geschäfte geplündert und Synagogen in Brand gesteckt. Sie wird zum Auftakt des Mordes an Millionen unschuldiger Menschen, die nicht mehr rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen können.
Mangelnde Hilfe für Flüchtlinge, Aufhetzung von Menschen zu "Vergeltungsaktionen" und "Deutschland den Deutschen" - was haben wir von damals wirklich gelernt? Stehen dieses Mal genug von uns rechtzeitig auf?
Mit einem Nachwort von Ruth Weiss (1924), die als Kind gerade noch rechtzeitig aus Deutschland entkommen konnte.