Es war eine turbulente Zeit, in der nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Verfassungsdokument – das Grundgesetz – ausgearbeitet wurde. Beeinflusst wurden die Verfassungsverhandlungen auch durch die Naturrechtsrenaissance, einer Strömung, die sich nicht nur in den Rechtswissenschaften nach 1945 entfaltete.
Wie groß aber war der Einfluss natur- und vernunftrechtlicher Strömungen auf das Grundgesetz tatsächlich? Dies wird bis heute höchst unterschiedlich bewertet. Was viele Autoren bei ihren Einschätzungen bislang vermissen lassen, ist ein Bezug zu den Quellen des Parlamentarischen Rates, des Gremiums, das das Grundgesetz erarbeitete. Für das vorliegende Werk wurden erstmals detailliert die Akten und Protokolle des Parlamentarischen Rates mit Blick auf die Naturrechtsdiskussion ausgewertet.
Lukas C. Gundlings Auseinandersetzung ist sowohl aus historischer als auch aus rechtswissenschaftlicher und politischer Perspektive hochinteressant – gerade heute, da die aktuelle Diskussion um Grund- und Menschenrechte immer wieder mit Bezug auf das Grundgesetz geführt wird.