Das Johannesevangelium gehört zum Kanon der heiligen Schriften des Urchristentums, und zwar von Anfang an und unbestritten. Seine literarische Konzeption und theologische Systematik unterscheiden sich aber von den Synoptikern erheblich (keine Jungfrauengeburt, kein Sühnetod Jesu ...). Weil viele der theologischen Vorstellungen der Synoptiker (und der paulinischen Tradition) nahezu unverändert in das Glaubenssystem der Kirche aufgenommen wurden, kann aufgrund der Abweichungen davon die Frage aufkommen, inwieweit das Johannesevangelium dem allgemeinen Credo entspricht.Wir können wir mit diesen Unterschieden umgehen? Und wie würde unsere Glaubenswelt aussehen, wenn es die Synoptiker nicht in den Kanon geschafft hätten? Würde unsere Glaubenslehre und Gemeindepraxis genau so sein wie heute? Welche Alternativen würden sich auftun? Diesen Fragen geht Ludger Schenke nach, indem er die theologische Systematik des Johannesevangeliums nachzeichnet.