Diese "Mythenlese" erhebt, wie Titel und Umfang schon vermuten lassen, keinen Anspruch auf mythographische Vollständigkeit. Und wer in dem quasi nur anstandshalber provisorisch geordneten Sammelsurium eine literarische Mythen-Verkostung anhand ausgewählter Beispiele gefunden zu haben wähnt, wird sich schon nach wenigen Seiten fragen, was das Ganze eigentlich soll.
Man muss schon bereit und der Lage sein, dem Autor auf seinen ebenso plan- wie ziellosen Streifzügen durch die griechische Götter-Szene und die antike Sagen-Landschaft in heiterer Gelassenheit zu folgen. Dann wird man die dabei begegnenden Kreuz- und Querverweise, die Gedankensprünge und Satzpirouetten nicht nur als irritierend, sondern auch als unterhaltsam, nicht nur als kauzige Verschrobenheit, sondern auch als das besondere Etwas wahrnehmen, auf das es beim nochmaligen Nacherzählen der alten Geschichten eher zuerst als zuletzt ankommt.