Schon bevor das Kaiserreich in den Wirren von Kapitulation und Umsturzbewegung zerbrach, krankte es an politischer Führungslosigkeit: Die Entscheidungsträger, die es im Herbst 1918 retten wollten, wurden am Ende zu seinen Totengräbern, weil es ihnen an Mut und Tatkraft fehlte. Mit stupender Quellenkenntnis und Einfühlungsvermögen in die Beweggründe der Hauptakteure zeichnet Lothar Machtan das Bild der deutschen Monarchie beim Tanz auf dem Vulkan. Dabei gerät vor allem das bizarre Zusammenspiel von Intrige und Politik im innersten Zirkel der Macht in den Blick: die Überlebensstrategie des deutschen Kaiserpaars, der politische Halbverrat des letzten kaiserlichen Kanzlers und der Vernunfts-Monarchismus von Ebert, dem Vorsitzenden der mächtigen SPD. Und die Politik der Straße übernahm bei diesem Countdown die Rolle des Brandbeschleuniger. So entsteht das spannende Szenario eines eigendynamischen ›Kaisersturzes‹, das den epochalen Umbruch von 1918 in neuem Licht erscheinen lässt: als Selbstentkrönung.