Dies ist nicht die glorreiche Geschichte einer geglückten Emanzipation. Liv Køltzow zeichnet das provozierende Porträt eines Mädchens aus dem europäischen Mittelstand, das – von einer überängstlichen Mutter zu Passivität, Unsinnlichkeit, Entschlußlosigkeit erzogen – trotz Ehe und Mutterschaft wohl nie zur erwachsenen Frau werden kann; das Innenbild einer Schlafwandlerin, die sich selbst ein Rätsel ist und mühsam ihr zerfließendes Leben dem Einfluß von Männern zu entreißen sucht: «Andere planten ihr Leben. Sie ließ alles treiben.» Selten sind die psychischen Folgen der verfehlt beschützenden Frauenerziehung so dicht und einfühlbar geschildert worden wie in diesem Roman einer Norwegerin.