Eine Tragödie spielt sich im Eden Palace ab. Die Fluglinienchefin Sheryl Andersen will sich an ihrem untreuen Ehemann Pete rächen. Sie lädt Pete und seine schwangere Freundin Emily unabhängig voneinander ins Eden Palace ein. Während der Pilot Pete glaubt, seine Ehefrau scheue keine Kosten und Mühen, um ihn zu sehen, glaubt die naive Emily an einen romantischen Heiratsantrag ihres Freundes, von dessen Ehe sie nichts weiß. Sie ahnen nicht, dass Sheryl plant, beide im Restaurant des Eden Palace in aller Öffentlichkeit bloßzustellen und zu demütigen. Die gesellschaftlichen Folgen für sie selbst sind Sheryl gleichgültig. Ihr Schwager Ben, der sie in das Doppelleben seines Bruders einweihte, versucht die Betrogene von ihrem Plan abzubringen. Doch die erfolgreiche Geschäftsfrau bleibt stur. Erst Bens Geständnis, Sheryl hingebungsvoll zu lieben, lässt die harte Fassade des schönen Racheengels bröckeln. Doch dann taucht eine weitere Geliebte von Pete Andersen im Eden Palace auf. Die Ereignisse überschlagen sich.
»This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.« Luzie Linders stand bereits an der Tür ihres Zugabteils, in das sie vor einigen Minuten in Notting Hill gestiegen war, als die Zugdurchsage ertönte. Da sie zügig aussteigen wollte, hatte sich die junge Deutsche gar nicht erst einen Platz gesucht. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sie schnell feststellen sollte. Das gesamte Abteil war bevölkert mit einer Reisegruppe von Frauen um die fünfzig, die wie die hübsche Hotelbesitzerin von Notting Hill zu Kensington Gardens fuhren. Allerdings hatte der gut situierte Frauenclub aus Deutschland vor, im Italians Gardens Café gemütlich zu frühstücken, während Luzie wie jeden Morgen ihren Arbeitsweg durch den großzügigen Park im Herzen Londons antreten würde. Dieses Mal etwas zügiger als gewohnt, da sie am Morgen einen frühen Termin hatte. Aber glücklicherweise würde sich Luzie nicht so hetzen müssen wie am Vortag, als Rocco Londons Fashion Show ihr Luxushotel in der Kensington Road, das Eden Palace, auf Trab gehalten hatte. Als sich die Türen des Zuges öffneten, huschte Luzie leichten Fußes heraus. Die Hotelerbin wollte vor den deutschen Touristinnen zur Rolltreppe gelangen, die die Menschenmenge durch die gekachelten Röhren der Lancaster Gate Station in den Trubel Londons beförderte. Doch da hatte sie die Energie der Touristinnen unterschätzt. Wie aufgescheucht drängten die Frauen aus dem Zug, und Luzie befand sich bald inmitten der aufgeregt schnatternden Damen, die anscheinend zum ersten Mal in London waren. Vielleicht sogar das allererste Mal in einer europäischen Metropole wie London, so aufgeregt wie sie wirkten. Luzie schmunzelte und lief zügigen Schrittes weiter. Sie hoffte so die Gruppe wieder abhängen zu können, bevor der Pulk sie womöglich daran hinderte, die Bayswater Road zu überqueren. Das würde für sie zu einem Terminchaos führen. Doch obwohl sie es eilig hatte, ertappte sich die junge Geschäftsfrau immer wieder dabei, wie sie die Gesichter der einzelnen Damen musterte. Es lag nicht daran, dass die Frauen aus Luzies alter Heimat kamen.