Vor hundert Jahren wurde in Greifswald das Volkskundliche Archiv für Pommern gegründet. Mit Hilfe von Literaturauswertungen und Umfragen in ganz Pommern entstand in den 1930er Jahren eine riesige Belegsammlung zur Lebens- und Glaubenswelt der Bevölkerung. Schwerpunkte waren Bräuche und Volkserzählungen, Lieder und Tänze.
Unter dem Nationalsozialismus ging die kontinuierliche Tätigkeit des Archivleiters, des Germanisten und Volkskundlers Karl Kaiser, unter schwierigsten Bedingungen vor sich. Bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Arbeit des Archivs, erneut aus (anderen) politischen Gründen, nicht weitergeführt. Das Archiv geriet in Vergessenheit und galt als verschollen, bis es 2014 wiederentdeckt wurde.
Nach der erstmaligen systematischen Verzeichnung im Universitätsarchiv Greifswald dokumentiert die Darstellung die Entstehungsumstände des Archivs und zeichnet seine Entwicklung nach. Dabei kommen auch zukünftige Auswertungsmöglichkeiten in den Blick.