Liebeserklärung eines irrenden Waldhornisten an die streichenden Kollegen.
Wenn Klaus Wallendorf zum Waldhorn greift, schmilzt die Zuhörerschaft dahin – greift er zur Feder, liegt sie ihm schmunzelnd zu Füßen. Kein Wunder, dass er zum Würdigungsexperten der Philharmoniker wurde, denn wenn er laudatiert, dann klingt es ungefähr so: »Als ich im Sommer 1970 die Untiefen der Notenmeere mit Taktstock und Hornmundstück durchschnorchelte, waren die 12 Cellisten als Ensemble noch ungegründet. Das Cello aber war in seiner Entwicklungsgeschichte auf einem technischen Höhepunkt angelangt. Rostropowitschs Einspielung von Dvoráks Cellokonzert war zum Niederknien, und Evelyn schwärmte mir – in den kurzen Pausen des Schnürlregens – bei geöffneter Dachluke und himmelweit aufgedrehter Stereoanlage von der neuartigen Spieltechnik vor, deren äußerliches Merkmal die fast liegende Position des Instrumentes war. Sie erklärte mir die kleine Welt des großen Stachels, den Frosch, die Schnecke, die Zarge, die Bogenbehaarung, die Saitenbespannung, die historische Entwicklung des Cellos und die Abwicklung von Versicherungsschäden im Tourneebetrieb, während ich mich im Gegenzug durch die Erläuterung und Anwendung des eben erst erlernten Lippentrillers nützlich machte.« Schon in jungen Jahren entflammte Wallendorf in Liebe zu einer Cellistin, und wenn sich auch die Liebe – und die Frau – inzwischen verflüchtigt haben – eine tiefe Zuneigung zum Instrument an sich ist geblieben. So ist ihm das sich anbahnende 40-jährige Bestehen der »12 Cellisten« willkommener Anlass, dem Cello im Allgemeinen und den 12 Cellisten im Besonderen ein Buch zu widmen – und mit ihnen allen Cellospielern und -liebhabern dieses Erdenrunds.