Die Geschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Erfolgsgeschichte. Das Land der Dichter und Denker steht bestens da: Nie waren so viele Menschen sozialversicherungspflichtig in Lohn und Brot, nie war das durchschnittliche Einkommen der Bürger so hoch, nie standen Bürgerrechte, Datenschutz, bewusstes und gesundes Leben so hoch im Kurs wie heute. Die Wirtschaft brummt, es herrscht Frieden, die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll. Dennoch haben viele Deutsche das Privileg, in diesem Staat zu leben, zu schätzen verlernt. Warum? Klaus Kelle, seit über 30 Jahren Journalist in Deutschland, hat ein Wut-Buch geschrieben. Warum verachten so viele Bürger dieses Land, seine Institutionen und Repräsentanten? Warum sind immer weniger Menschen bereit, sich für Deutschland und seine Bürger zu engagieren? Ein Land, das weltweit berühmt ist für seine Organisationsfähigkeit, den Fleiß und die gute Bildung seiner Bürger, für Werte wie Anstand und Zuverlässigkeit, gibt sich zunehmend auf. Traditionsreiche Parteien sind auf rasender Talfahrt. Deutschland steht am Scheidepunkt. Wir schaffen das? Das ist noch längst nicht entschieden.