Christian Sprengel hatte sich das Himmelfahrtswochenende ganz anders vorgestellt. Statt mit Beate an schottischen Grüns verbringt er zwei Tage "auf Lichtenstein". Der ärztliche Direktor der Lichtensteiner Mühle hatte kurzfristig auf Christians Kontaktaufnahme einige Wochen zuvor geantwortet. Sein nächstes Buchprojekt zu dem lästigen Begriff "Burnout" treffe sich ideal mit dem in punkto Forschung und Diagnostik expansivsten Bereich des Hauses. Christian erlebt in diesen zwei Tagen eine Tour de Force durch die Hinter- und Abgründe, aber auch die stolzen Kapitel einer Familie. Er wird im Sog der Storyline dieser Familie ein Pandämonium, aber auch lichte Höhen europäischer und nordamerikanischer Geschichte nacherleben. Sprengel ist ein typischer Journalist: beredet, hin und wieder zu kleinen Exkursen neigend, die freilich hintenheraus betrachtet meist einige Relevanz gewinnen. Als Berichterstatter dieser prallgefüllten beiden Tage taugt er allemal: er wickelt jeden um den Finger und zieht den Leser in alles hinein.