Als der amerikanische Polarforscher Robert Peary im August 1897 von einer Expedition nach Nordgrönland zurückkehrt, hat er eine ungewöhnliche Ladung an Bord: Er bringt sechs Eskimos mit in die Vereinigten Staaten, angefordert vom New Yorker American Museum of Natural History als Forschungs- und Präsentationsobjekte. Hier, im Kellergeschoß des Museums, sind die Polareskimos der wissenschaftlichen Neugier der Ethnologen und der sensationshungrigen Schaulust der Museumsbesucher hilflos ausgeliefert. Schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft im fremden Land sind alle Eskimos schwer erkrankt. Nur das jüngste Familienmitglied überlebt und bleibt als Waisenkind allein in der Großstadt zurück - Minik, der Eskimo von New York. Zerrissen zwischen zwei Kulturen, sucht der Heranwachsende nach seiner Identität und nach der verlorenen Kultur seines Volkes. Von den ehrgeizigen Wissenschaftlern und Forschern aus seiner unmittelbaren Umgebung kann er dabei keine Hilfe erfahren - im Gegenteil, sie betrügen ihn sogar um die Gebeine seines in New York verstorbenen Vaters. Eine lange Odyssee beginnt.
Kenn Harper enthüllt in diesem Buch erstmals die wahre Lebensgeschichte von Minik Wallace, um die sich zahllose Legenden ranken. Auf die richtige Spur führten ihn erst seine umfangreichen Recherchen in den Archiven von Kopenhagen, Washington, New York und Philadelphia sowie seine Besuche in Cobleskill, Lawyersville und Pittsburg.
Nach der Veröffentlichung von Kenn Harpers Dokumentation Ende der 80er Jahre sah sich das American Museum of Natural History schließlich dazu veranlaßt, die Gebeine der rund 100 Jahre zuvor in New York verstorbenen Eskimos nach Grönland überführen zu lassen, wo sie 1993 ihre letzte Ruhestätte fanden.