"Wir Kinder des Grauens" ist das zweite Buch der Trilogie von "Silvaplana Blue". Diese Trilogie von "Silvaplana Blue" habe ich als einen Dialog mit einem Toten geschrieben. Dieser Tote war Gian, meine Jugendliebe. Wir waren 1967 einen Sommer lang in Silvaplana zusammen. Dann habe ich ihn verlassen. Nach seinem Tod 2012 fing ich an von Gian zu träumen. Hier begann mein Weg zurück in die Vergangenheit. Diese Vergangenheit war ein Trauma, das ich verdrängt hatte. Im Schreiben, musste ich alle Grausamkeiten meines Lebens noch einmal durchleben. "Wir Kinder des Grauens" sind die Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Wir wurden in der Hölle des Krieges geboren, wir wurden in der Hölle des Krieges deformiert. Wir, die Kinder des Krieges, waren durch Krieg, Angst, Vertreibung, Hunger und physisch, psychisch und mental zerstörte Eltern traumatisiert. Mein pränataler und postnataler Werdegang kann paradigmatisch für eine ganze Kriegsgeneration stehen.
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Dann kam der Aufruhr der acht-und-sechziger Generation. Alle rebellierten und nur die wenigsten wussten warum. Ich studierte in Berlin. Das waren die verrückten sechziger Jahre an der Freien Universität in Berlin. Zu Berlin gehört auch die Geschichte meiner Familie. Meine Mutter war nach dem Krieg von allen Erinnyen und von allen Teufeln ihrer Seele verfolgt. Ihren traumatischen Verfolgungswahn hat sie auf mich übertragen und ausgeprügelt. Meine Kinder sollten diesen Ballast von mir, von meinen Eltern und von meiner Vergangenheit nicht als Erbe mitbekommen.
Ist das möglich? Wie weit können wir uns von uns selber befreien? Nur damit, dass wir uns hundertprozentig erkennen, anerkennen und akzeptieren. Keiner läuft vor sich selbst davon. Dieser Weg in die Vergangenheit und in meine schlimmsten Traumata ist das Thema des zweiten Teiles von "Silvaplana Blue".