Das amerikanische Genre Western als Vehikel zum Transport männlicher Ideologien und zur Konstituierung und Reversion nationaler Leitbilder – Katrin Berkenkamp verfolgt die Entwicklung und Veränderung der Repräsentationen von Männlichkeit(en) vom literarischen Prä-Western bis zum revisionistischen Westernfilm aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. Sie kontextualisiert die Werke, ordnet die Männlichkeitsentwürfe historischen Idealen zu und arbeitet Versatzstücke für die Heldenkomposition sowie Muster, die zu deren Demontage dienen, heraus. Berkenkamp geht dabei auch folgenden Fragen nach: Wie reagieren die Texte auf diagnostizierte Krisen (des weißen Mannes in Amerika)? Welche unterschiedlichen Qualitäten finden sich im männlichen bzw. weiblichen Blick?
Ein weiterer Schwerpunkt der Studie besteht in der Betrachtung der Jesse-James-Filme seit 1939, die mit einer Diskussion von The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (2007) abschließt. Zwar erscheint die Identität des zeitgenössischen Revolverhelden James instabil, die Dominanz über Frauen – so das Fazit – wird jedoch auch hier aufrechterhalten.
Das mit umfangreichem Bildmaterial versehene Buch wendet sich an Leser und Leserinnen, die an der Geschichte des Genres Western unter besonderer Berücksichtigung der genrespezifischen Männlichkeitskonstruktionen interessiert sind.
Analysiert werden folgende Romane bzw. Filme: The Last of the Mohicans (1826); Dashing Diamond Dick; or, The Tigers of Tombstone (1889); The Virginian (1902); Riders of the Purple Sage (1912); Stagecoach (1939); Jesse James (1939); I Shot Jesse James (1949); Buffalo Bill and the Indians (1976); Unforgiven (1992) und The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (2007).