Wer fragt, wie Kritik praktisch werden kann, muss eine Vorstellung davon haben, was Kritik ist – und vor dem Hintergrund welcher normativer Ordnungen etwas als eine kritische Praxis erscheint. Denn eine Ordnung infrage stellen zu können, scheint fundamental für die Wirkkraft einer kritischen Praxis zu sein, die Veränderung zum Ziel hat und sich mit dieser Forderung an besondere Adressaten und eine Öffentlichkeit wendet. Der Band führt vor Augen, dass Praktiken der Kritik zugleich bestimmte Formen der Auffassung von Kritik sind. Dabei zeigt sich: Die Verknüpfung von Theorie, Praxis und gesellschaftlich spezifischer Auslegung einer normativen Ordnung ist für das Verständnis von Praktiken der Kritik zentral.