99 Ehen sind auch für einen potenten Zeitgenossen zuviel des Guten. Hier liegt kein Leitfaden der Ehekunst vor, sondern der Autor bietet Beispiele für jene kleineren und größeren Misshelligkeiten, die das Zusammenleben von Mann und Frau manchmal so schwierig machen, er bietet Beispiele, die dieses Beieinander auf vergnügliche Weise zeigen.
Man lese das Buch nach einem Ehestreit, anstelle eines Ehestreites, in Maßen und nicht wie einen Roman.
Wer will, darf die letzte Seite zuerst aufschlagen und in der Lektüre seine Erfahrungen beitragen zu einem Thema, das hier kurzweilig und problemreich vorgeführt wird.
Karl Sewart behandelt das so problemreiche Thema Ehe auf recht kurzweilige Art. All die vielen größeren und kleineren Möglichkeiten, die das Zusammenleben zwischen Mann und Frau manchmal arg trüben können, werden hier in komisch-ironischer Verkürzung vorgeführt. Der Autor zeichnet seine Ehe-Porträts mit knappen, kräftigen Strichen, ihre Wirkung beruht auf komischer Übertreibung und Vergröberung.
Lachend könnte deshalb mancher Leser nachzudenken beginnen, wenn er sich in diesem oder jenem Porträt abgebildet finden sollte.
LESEPROBE:
Eine wie ausgewechselte Ehe
Auf der Hinfahrt, da könnte man wirklich denken, sie hätten überhaupt nichts miteinander zu tun! Die ganze Zeit dösen sie vor sich hin, ohne auch nur ein einziges Wort miteinander zu wechseln.
Auf der Rückfahrt dagegen, da sind sie gar nicht wiederzuerkennen! Da sind sie wie ausgewechselt! "Mein Gott!", ruft sie da mit glühenden Wangen und glänzenden Augen. "Hast du diese Gardinen gesehen! So was würde ich nicht mal im Keller aufhängen! Und wie sie die Möbel aufgestellt haben! Und die altmodische Schürze, die sie trägt!"
"Und er!", ruft er mit hochgezogenen Brauen und sprudelnden Lippen. "Uns solchen Fusel vorzusetzen! Aber so viele Bücher, dass er sie offen herumliegen lassen muss! Und dann immer nur weiter nichts als die langweilige Politik im Kopf!"
Noch zu Hause haben sie so viel zu reden, dass sie gar nicht dazukommen, ihre eigenen, geschmackvollen Gardinen und praktischen Möbel, modernen Schürzen und geschlossenen Bücher zu genießen. Und wenn ihnen dann nach ein paar Tagen schließlich doch der Stoff ausgegangen ist, da fahren sie eben wieder zu ihren geschmacklosen und gewöhnlichen und langweiligen Bekannten...