John Coltrane und Miles Davis sind die Säulenheiligen des modernen Jazz - ein ungleiches Paar: Des einen Musik lässt sich nur durch sein Leben erklären, des anderen Leben nur durch seine Musik. John Coltranes Leben war Jazz spielen. Niemand erkundete sein Instrument so tief und so besessen wie der Saxophonist aus North Carolina in den nur zwölf Jahren seiner beispiellosen Karriere. Als er 1967 mit 40 Jahren starb, hinterließ er ein musikalisches Universum, dessen Faszination bis heute ungebrochen ist. Coltranes Einfluss beschränkte sich nicht nur auf den Jazz, sondern erfasste auch große Teile der progressiven Rockmusik: Bands wie Cream und Grateful Dead fühlten sich durch ihn zu langen kollektiven Improvisationen animiert. Karl Lippegaus zeichnet in seinem Buch das Porträt des größten Saxophonisten im Jazz anhand seiner musikalischen Entwicklung nach: vom schüchternen Sideman im Quintett von Miles Davis bis zum Künder einer spirituellen "höchsten Liebe" - der Love Supreme, nach der er sein bedeutendstes, heute millionenfach verkauftes Album benannte. Der Autor erkundet den Kosmos Coltrane, verführt zum Hören seiner Musik und erzählt nebenher zahllose Geschichten vom Jazz.