Heute vor einem Jahr habe ich gelernt, dass man sterben kann, ohne tot zu sein.
Obwohl ich in sicherer Entfernung stand, das offene Grab nur von Weitem sah, fühlte ich, wie die feuchte Erde mich einhüllte. Wie ich nach und nach unter ihr verschwand und mit mir meine Träume, meine Sehnsüchte, meine Wünsche.
Seit dem Unfalltod ihrer Schwester kämpft Anna mit ihren Schuldgefühlen und dem verzweifelten Versuch, ihren Eltern die tote Tochter zu ersetzen. Erst als sie wieder anfängt zu zeichnen, findet sie zurück in ihr eigenes Leben. Aber ist es wirklich ihr Leben, das mit jedem Bleistiftstrich realer zu werden scheint?
Ausgerechnet auf einem Friedhof wächst in Anna der Mut, sich dieser Frage zu stellen. Eine Katze führt sie zu einem Grabmal in Form eines Engels umgeben von einem Meer aus weißen Rosen. Erstaunt stellt Anna fest, dass der Engel ihr Gesicht trägt.
Etwas, das auch dem jungen Friedhofsgärtner Phil nicht entgangen ist. Schon bald entwickelt sich zwischen Anna und Phil eine tiefe Beziehung.
Aber darf Anna überhaupt ihre Liebe leben, während der Freund ihrer Schwester an deren Tod zerbricht? Wie soll sie glücklich sein, wenn ihre Eltern in Kälte und stummem Schweigen erstarrt sind? Und was hat das alles mit dem Schicksal der Menschen zu tun, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswandern wollten, aber nie dort angekommen sind?
Obwohl es ein extrem heißer Sommer ist, hat Anna immer öfter das Gefühl, selbst in dem eisigen Wasser, das sie umgibt, zu ertrinken.