Die Geistergräfin von Heidebrock
von Julia Conrad
Sie ging einen endlos langen, steingepflasterten Flur entlang. Ausgestopfte Hirschköpfe hingen an den Mauern, das Geweih so weit vorgestreckt, dass sie sich immer wieder darin zu verfangen fürchtete. Es war kalt, und doch rann ihr der Schweiß über die Wangen. Eine fürchterliche Beklemmung hielt sie umfangen. Jeder Schritt brachte sie näher an die Tür hinter dem grünen Brokatvorhang heran. Aus einem Schlitz knapp über dem Boden leuchtete ein schwaches, violettes Licht hervor, das sie magisch anzog.
Schließlich hatte sie die Tür erreicht. Von einem inneren Zwang getrieben kniete sie nieder und schob die Hand durch den Spalt. Und da wurde sie gepackt! Von einer eiskalten, knochigen Klaue mit langen, scharfen Fingernägeln ...