Wenn die Erdachse schwankt

Universelle Bildung und deutsche Revolution im 19. Jahrhundert

Jürgen Joachim Taegert

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Beschreibung zu „Wenn die Erdachse schwankt“

Bildung ist heute ein selbstverständliches Allgemeingut. Das war nicht immer so. Weit über das 18. Jh. hinaus war Bildung ein Privileg einiger Bessergestellter. Und der Weg dahin war weit, wie der Autor dieser Familiensaga im ersten Band „Vom Tropfhäusler zum Köster und Schaulmeister“ (ISBN 978-3-7412-4009-6) geschildert hat. Er führte vom Rand der Gesellschaft über das Handwerk und das Küster- und Lehreramt in die Mitte der bürgerlichen Gesellschaft im damaligen Pommern und Preußen.
Durch die Aufklärung und die bahnbrechende Pädagogik des Halleschen Pietismus erneuert sich im Biedermeier die Zeit, so zeigt der zweite Band „Wenn die Erdachse schwankt“ (168 S., mit über 100 Abbildungen). Zu Unrecht setzt man „Biedermeier“ gern mit Spießertum und Rückzug in eine weltabgewandte Idylle gleich. Ganz anders erleben damals nach Napoleons Sturz und dem Ende der kleinen Territorialherrschaften in Europa die Betroffenen ihre Zeit, die ständig bedrängt ist vom gewalttätigen Widerstand rückwärtsgewandter politischer Kräfte und überschattet vom allgegenwärtigen Leiden einer erschütternd hohen Mütter- und Kindersterblichkeit.
In den stürmischen Umbrüchen der frühen industriellen Revolution und des modernen Verkehrswesens erfinden sie ihren Lebenssinn ganz neu. Wissenschaftlichkeit und aufgeklärtes Bemühen um Bildung für Männer, Frauen und erstmals sogar Kinder brechen sich auch in frommen Kreise allenthalben Bahn. Als verlässlichen Hintergrund ihres Alltags erschaffen sie sich eine eng vernetzte bürgerliche Bildungsgesellschaft, die in „vorbildlicher Geselligkeit“ den Charakter und die eigene Persönlichkeit bildet.
Prägend ist der Aufbruch der wissenschaftlichen Bildung und der Gymnasialpädagogik, der exemplarisch entfaltet wird an der Gestalt des damaligen Siegener Realschuldirektors Dr. Wilhelm Tägert: Diese charismatische Lehrerpersönlichkeit gehörte nicht nur zu den Pionieren der neuartigen „Realgymnasien“. Sondern als Wissenschaftler untersuchte er, visionär vorausschauend, mit mathematisch-physikalischen Mitteln die „Schwankung der Erdachse“, die wegen ihrer Auswirkung auf das Erdklima auch die moderne Wissenschaft in Atem hält.
So wirken viele hervorragende weibliche und männliche Vertreter dieser Familie aus Aufklärung, Goethezeit, Biedermeier und Zweitem Reich mit ihren zukunftsweisenden pädagogischen Konzepten und ihren politischen Forderungen nach Entfaltung und Teilhabe des Einzelnen bis in aktuelle und brennende Fragen unserer Gegenwart hinein nach.

Über Jürgen Joachim Taegert

Der Herausgeber JÜRGEN JOACHIM TAEGERT, der Großneffe des Autors, ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und Verfasser zahlreicher Publikationen, die sich in bewusst ökumenischer Perspektive mit der Verbindung von Geschichte, Kultur, Landschaft und menschlichem Geschick befassen.
Mit dieser neue Buchreihe setzt er seine Arbeiten zur Beschreibung des Geschicks einer bürgerlichen Familie fort, die im 30-jährigen Krieg als „Tropfhäusler“ am unteren Rand der Gesellschaft begann und über das Handwerk und das Küster- und Lehreramt in die Mitte der damaligen Gesellschaft führt; im Zentrum der Betrachtung steht nun in der Kaiserzeit des Zweiten Reiches Wilhelm Tägert, der das Ende des Ersten Weltkrieges und den Beginn der Weimarer Republik als Vizeadmiral der Marine erlebt.
Die Fortsetzungen dieser „Erinnerungen – Auf sieben Meeren“ sollen fortlaufend ab 2015 herausgegeben werden.


Verlag:

Books on Demand

Veröffentlicht:

2016

Druckseiten:

ca. 144

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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