Es gibt so gut wie kein Produkt, das in China nicht kopiert wird. Als typisch gilt das Beispiel eines Hannoverschen Mittelständlers, der sich in Peking auf ein joint venture zur Produktion von Spezialverschlüssen für Ölleitungen einließ. Am Ende einer Kette von Irritationen und Betrügereien stahlen ihm seine chinesischen Partner den Panzerschrank mit den Blaupausen seiner viel versprechenden Patente und setzten die genialen Ideen in ihrer eigenen Fabrik um. Ist das kriminell? Nach der konfuzianischen Lehre, dem kulturellen Fundament Chinas, ist es keineswegs verwerflich, sich des geistigen Eigentums von Fremden zu bemächtigen. Schließlich dient ein solcher Diebstahl der Gesellschaft – der chinesischen. Insgesamt gehen der innovativen deutschen Wirtschaft durch diese Piraterie jedes Jahr etwa 30 Milliarden Euro verloren. Lebensgefährlich wird es, wenn die Chinesen den Weltmarkt mit minderwertigen oder schadstoffhaltigen Kopien von Arzneimitteln, Kinderspielzeug oder Bremsbelegen überschwemmen.