In vier miteinander verknüpften Erzählungen rollt Jürg Amann die prekäre Beziehung eines Mannes zu seiner Mutter auf:
"Die Reise" des Knaben mit der Mutter führt in den Süden, ins Heimatdorf des Großvaters, das heißt in ihre Herkunft zurück, und gibt eine Ahnung davon, was es bedeutet, "nie gewollt" gewesen zu sein; im darauffolgenden "Nachtstück" wird das heranwachsende Brüderpaar vom übermächtigen Bild der mit harten Strafen, aber auch mit ihrem Selbstmord drohenden Mutter verfolgt; in "Mutter töten" sieht sich der erwachsene Sohn mit der Bitte der hinfällig Gewordenen um Sterbehilfe konfrontiert, seine zwischen Verständnis, Pflichtbewußtsein und Kindesliebe schwankenden Gefühle werden immer mehr zur tiefen Zuneigung; in einem poetischen "Requiem" der respekt- und liebevollen Erinnerung wird schließlich Frieden gemacht, kommt es zur endgültigen Versöhnung, im wörtlichen Sinn.