Stille Wasser sind tief
Ein Schiff, undefinierbaren Geschlechts und mit geheimnisträchtiger Vergangenheit, schwer beladen mit Hunderttausenden Fahrrädern für Kim Jong-un, stampft so behäbig wie unermüdlich von Norwegen über das Kap der Guten Hoffnung bis ins Chinesische Meer.
Die Besatzung: ein Reigen ebenso skurriler wie tiefgründiger Gestalten - russische Offizierinnen, jugendliche Delinquenten, ein Bremerhavener Chinese und der griesgrämige Bordhund James T. Kirk.
Über sie alle wacht Jan, der Fährmann, einst norddeutscher Provinz-Sozialarbeiter und nun unverhofft Herr der (oder doch des?) "Gowinder".
Während die Wellen an den eisernen Bug gischten, kommen nach und nach die Geheimnisse einer altehrwürdigen Reederfamilie an die Oberfläche. Und als bei den jungen Punks John-Heiko und Joy-Charity die übersinnlichen Wahrnehmungen einsetzen, nimmt die Sache langsam Fahrt auf ...
Hier lässt Jost Dröge den "Langsamläufer", dessen Dieselmotor mit geringer Drehzahl arbeitet, das Tempo vorgeben für seine Erzählung: Gleichermaßen langsam, gelassen, wohldurchdacht und mit feinem Sprachsinn skizziert, entfaltet sich eine phantastische Geschichte auf den Weltmeeren.