»Ich bin als Sozialdezernentin eingeschlafen und als Oberbürgermeisterin aufgewacht.«
Wer ist Henriette Reker? Was will die neue Kölner Oberbürgermeisterin? Welche Pläne hat sie für die Stadt, die in letzter Zeit immer wieder, sogar international, in die Schlagzeilen geraten ist? Jonathan Briefs und Pascal Siemens haben Reker während ihrer Wahlkampagne begleitet, sind selbst Zeugen (und Opfer) des Messerattentats am Tag vor der Wahl geworden. Sie zeichnen Rekers ungewöhnliche Wahlkampagne nach und porträtieren eine Frau, die mit herkömmlicher Parteipolitik bricht und neue Wege geht.
Silvester 2015. Die »Kölner Ereignisse« am Hauptbahnhof der Domstadt erschüttern die Stadt – und das ganze Land; sogar in New York und Moskau berichten die Medien. Auch über die neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die zu diesem Zeitpunkt erst wenige Tage im Amt ist. Am 18. Oktober war die parteilose Kandidatin gewählt, doch erst im Dezember vereidigt worden. Von ihrem Wahlsieg erfuhr sie erst vier Tage später, weil sie nach dem Attentat am Vorabend der Wahl im künstlichen Koma ihrer Gesundung entgegengeschlafen hatte. Schon ihre Kandidatur war ein absolutes Novum: Als Parteilose wurde sie von den sonst konkurrierenden Parteien CDU, Grüne, FDP, »Deine Freunde« und Freie Wähler unterstützt. Der Wahlkampf verlängerte sich kurzfristig um fünf Wochen, weil die Stadt falsche Stimmzettel gedruckt hatte – und endete mit einem Wahlsieg, der Köln verändern wird.