Im Chat war Robert Silvia begegnet, einer ebenso sympathischen wie erfolglosen Malerin.
Anfänglich bewunderte Robert die Gelassenheit, mit der die alleinerziehende mehrfache Mutter ihre Alltagsprobleme zu meistern pflegte und wie kraftvoll sie zugleich in entscheidenden Momenten zu Werke ging.
Vorerst bestätigte sich das Bild der Bewunderung, bis es sich herausstellen sollte, dass die linksgerichtete Künstlerin ausschließlich die Allgemeinheit für ihre zahlreichen Probleme verantwortlich machte. Roberts rechtem Weltbild zufolge war jedoch jeder selber seines Glückes Schmied.
Während Silvia Freiheit mit Janis Joplins „Freedom is just another word for nothing left to lose“ verband, hielt es Robi lieber mit Konstantin Weckers Worten: „Freiheit heißt keine Angst haben vor nichts und niemand.“
Robert versuchte zu erklären, dass zu viel staatliche Fürsorge unweigerlich zu jakobinischen Verhältnissen führen müsse.
In weiterer Folge führten intensive Chats immer wieder zu heftigen Diskussionen, bis es schließlich gekommen war, wie es kommen hatte müssen: Die Freundschaft hing an einem seidenen Faden, ja war praktisch so gut wie beendet.
Für ein Gespräch braucht es eine gemeinsame Basis. Robert glaubte, dass diese Voraussetzung fehlte und sich darum die Gemüter so erhitzten. Er beschloss Zusammenhänge ausführlich zu erklären und damit die lästigen Diskussionen ein für alle Male zu beenden.
Doch gerade als Silvia und Robert einen gemeinsamen Nenner gefunden zu haben schienen fand er eine ungeheuerliche Nachricht in seiner Mailbox vor. Eine Botschaft, die ihn endgültig aus der Fassung bringen sollte…