Das Konzept einer Standortbilanz verbindet Selbst- mit Fremdeinschätzung und bietet somit zweierlei Mehrwert: einerseits wird damit die Selbstwahrnehmung des Standortes analysiert, andererseits wird die Wahrnehmung aus Sicht von Investoren hinterfragt. Darüber hinaus hat die Standortökonomie die Aufgabe, komplexe und unübersichtliche Zusammenhänge so aufzubereiten, dass sie für den Entscheidungsprozess (die Entscheidungssituation vor Ort ist auch durch soziale und kommunikative Prozesse geprägt, vieles läuft auf der sozialen und emotionalen Ebene ab) eingesetzt werden können. Die Verfahren verschaffen nicht nur der Kommune selbst, sondern insbesondere auch ortsansässigen und ansiedlungsinteressierten Firmen einen konkreten Vorteil in Form qualifizierter, nachvollziehbarer Standortinformationen. Auch wo sich das Umfeld als prinzipiell unvorhersagbar präsentiert, muss Zukunft gestaltet werden. Dabei ist schnelles Handeln nicht immer und jederzeit die beste Antwort auf neue Verhältnisse. Denn in einem turbulenten Umfeld sind es manchmal gerade die schnellen Entschlüsse, die sich im Nachhinein als übereilt und womöglich irreversibel erweisen. Eine nachhaltige strategische Planung muss auch mit plötzlich auftauchenden Irritationen fertig werden. Ansonsten besteht die Gefahr, durch abrupten Kurswechsel das strategische Gleichgewicht zu stören. Ein guter strategischer Plan kommt nicht allein mit quantitativen Informationen aus, gebraucht werden ebenso die qualitativen Informationen. Schwierig, d.h. komplex wird es vor allem durch Vernetzung von ökonomischen, sozialen und informationstechnischen Zusammenhängen. Eine Aufgabe des Regionalmarketing besteht u.a. darin, dazu beizutragen, den Einfluss von weichen Faktoren auf die Standortentwicklung als Hebelkraft zu nutzen.