Im Jahr 1900 entdeckten Schwammtaucher im Mittelmeer ein antikes Schiffswrack aus der Zeit um 70 v. Chr. und bargen vom Meeresgrund unter anderem einen Klumpen korrodierter Bronze. Er erwies sich als eines der erstaunlichsten Artefakte, die die Naturwissenschaft kennt: heute weltbekannt als der Kalendercomputer von Antikythera.
Dieses feinmechanische Wunderwerk ist Produkt eines technischen, astronomischen und mathematisch-physikalischen Wissens, das in den Jahrhunderten danach großteils wieder verlorenging. Eine analoge Rechenmaschine mit rund 30 Zahnrädern und epizyklischen Getriebezügen, die den elliptischen Verlauf der Planeten nachbildeten, und einem Differenzialgetriebe, das einen Sonnen- und einen Mondkalender synchronisierte – eine Getriebeart, wie sie in Westeuropa erst im 14. Jahrhundert neu erfunden wurde. Die Beschriftungen der Zahnräder deuten auf einen Ursprung in Syrakus, dorthin, wo nicht lange zuvor der große Archimedes gelebt hatte.
Seit über hundert Jahren wird der Mechanismus von Forschern mit Hingabe untersucht und nachgebaut, einige von ihnen ruinierten sich gesundheitlich, sozial und finanziell – der Apparat übte einen unheimlichen Zauber aus auf alle, die sich damit beschäftigten. Doch Stück für Stück entschlüsselten sie ein 2000 Jahre altes Rätsel; dieses Buch erzählt ihre faszinierende Geschichte.
2 Kommentare zu „Die Entschlüsselung des Himmels“
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