Von Vaganten, Quacksalbern, der Bielefeldschen- und der Hohner Bande
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauchte sie plötzlich und wie aus dem Nichts auf und verschwand ebenso schnell wieder: Eine Räuberbande, die in der Stadt Schleswig und in den Herzogtümern Schleswig und Holstein maskiert und schwer bewaffnet zahlreiche Einbrüche verübte und so die Einwohner in Angst und Schrecken versetzte. Auch wenn man der Mitglieder dieser Gaunerbande schnell habhaft werden konnte, ist die Erinnerung an ihre berüchtigten Taten fast volkstümlich geworden und bis heute in Sage und Legende im Raum Schleswig verewigt. Doch bereits wenige Jahre nach Verhaftung der Gauner und Ganoven ging das Verbrechen weiter - zwar mit den gleichen Methoden, jedoch in noch größerem Stil. Hatte die Bande sich befreien können? Waren es andere Räuber? Wer waren sie und wo kamen sie her? Sollte man bei dem Wort Räuber allerdings an romantisch verklärte Banden à la Robin Hood denken, die angeblich den Reichen nahmen und den Armen gaben, könnte man bei dem Wirken dieser Banden schnell desillusioniert werden. In diesem Buch begegnet einem nur zum Teil die romantisch verklärte Seite der Räuberei, denn aus den Seiten steigen vor allem die Täter und Täterinnen in ihrer wahren Gestalt und mit der ungeschminkten Fratze des Verbrechens hervor, das aus der Not heraus geboren wurde. Als Vertreter einer bekämpften Gegenkultur zeigen die gewesenen Musikanten, Sänger, Puppenspielerinnen, Kesselflicker und fahrenden Händler eine ganz spezielle soziale Schicht, deren Erscheinen und deren gesellschaftliche Prägung in der Literatur und in der Erforschung der Regionalgeschichte viel zu lange vernachlässigt wurde.