Die Seyfried Papiere gehen ins Mark der kometenhaften Erscheinung Beethovens in Wien. Sie beinhalten den Rückblick des Mannes, der dem Meister fachlich ein Leben lang und in eben jenen frühen Jahren als der »wunderbarsten Zeit« (Thayer) zudem räumlich aufs engste verbunden war: Ignaz Ritter von Seyfried, Kapellmeister am entscheidenden Pulte. »Wir herbergten unter einem und demselben Dache, waren tägliche Tischgenossen, und wenn ich den Meister der Töne als einen Stern erster Grösse am musikalischen Horizonte lange schon verehrte ...« Und »mit dem, unter meiner Leitung stehenden ... Orchester ... alle diese Bürgen der Unsterblichkeit (produzirte), die zuerst bewundern zu können ich so glücklich war«. Im Wien Haydns und Mozarts unerhörte, bislang nie gehörte Töne. Und kaum dort Fuß gefaßt, brillierte der Neuling in privater Soirée am Flügel mit seinem legendären Phantasieren, sich hierin messend mit Josef Wölfl, dem Pianisten von Graden. Unter den diesem Ringkampf, so noch achtzig Jahre später Ludwig Nohl, Beiwohnenden von Seyfried. Der denn dreißig Jahre später auch die Choralmusik zur Totenmesse Beethovens schreiben wird. Natürlich war er nicht der einzige der dies alles Miterlebenden. Aber er war der Einzige, der es aufschrieb. Bis hin zum Marginalen, den Anekdoten. Die es nicht minder in sich haben. Und mit generationenlangem Abstand Horst Seemann die Würze boten für seinen so unorthodoxen Film Beethoven - Tage aus einem Leben. Welch einem Leben, welch ein Streifen! Mit Seyfried als Quelle. Formal nur die zweite der ausführlicheren Mitteilungen über Ludwig van. Gehaltlich und als konkurrenzlos vor Ort Miterlebender indes fraglos die Nummer I. Erschienen 1832 als Anhang zu Beethovens von ihm postum herausgegebenen Studien im Generalbass, deren Bearbeitung ihm als wissenschaftlich verunglückt harschen Zerriß eintrug. Von dem aber der Anhang der biographischen Mitteilungen als unisono "wahr verbürgt" - so 1853 angeführt von Pierson gelegentlich der Neuausgabe der Studien - ausgenommen blieb. Hier nun publiziert in Seyfrieds autographen Manuskripten. Vollständig für die Biographischen Notitzen, denen sich die Charakterstudien und Anekdoten in ihrem Kernbestand anschließen. Und in dieser Gesamtheit, leicht verkleinert, erstmals und samt Transkription hier wiedergegeben. Begleitet von Einführung, Exposé und Register. Und der Möglichkeit käuflichen Erwerbes.