Hilperich ist eine längere Erzählung von Jakob Wassermann.
Reinlesen:
Ich lebte also und beschäftigte mich nach meiner Art. Bis zu meinem zweiundzwanzigsten Jahr wie gesagt. Da ereignete es sich eines Morgens im Frühling, ich ging gerade zum Amt, daß ich im düsteren Korridor unseres uralten Gerichtsgebäudes ein junges Mädchen stehen sah, welches forschend und unruhig den langen Gang bald hinauf, bald hinunter blickte. Ich trat zu ihr hin und fragte unverhohlen nach ihrem Begehren. Sie antwortete etwas in italienischer Sprache, und da ich sie nicht verstand, schüttelte ich den Kopf und ging langsam meiner Wege. Das ist ein teuflisches Frauenzimmer, sagte ich mir, denn ich hatte im Leben Schöneres nicht gesehen. Voller Gedanken kam ich in die Amtsstube und setzte mich an meinen Tisch. Drei Personen von den Parteien waren schon anwesend. Der Diener schrie in den Flur hinaus: »Bianca Spinola!« und das schöne Mädchen trat ein.