Liebe, Erotik und Sex: Diese Begriffe sind Chihiro Hamano unverständlich geworden. Nachdem sie über zehn Jahre körperliche und seelische Gewalt in der Beziehung mit ihrem Partner erleben musste, hat sie nur noch Verachtung dafür übrig. Um das Erlebte verarbeiten zu können, begibt sie sich auf eine Recherchereise zu den Themen, die von nun an ihr Leben bestimmen: Gewalt, Macht und Sexualität.
Ihre Recherche führt sie bald zu einer tabuisierten Spielart der Sexualität: Zoophilie. Die verblüffende Reise, auf die sie ihre Leserinnen und Leser in diesem mitreißend geschriebenen und von rückhaltloser Offenheit geprägten Buch mitnimmt, führt sie von Tokyo nach Berlin. Sie lernt Zoophilie und Zoophile kennen und versucht neue Antworten auf Fragen nach dem Zusammenhang von Sexualität und freiem Willen, nach »Beziehungen auf Augenhöhe«, nach Legalität und Pathologisierung, nach Begehren und Unterdrückung, nach Formen des Coming-out und der Toleranz zu finden. Im Zentrum steht die Frage nach dem Verzicht: Als »heilig« werden unter Zoophilen diejenigen bezeichnet, die besonders empathisch und gleichberechtigt mit Tieren umgehen und keine sexuelle Beziehung zu ihnen eingehen. Hamanos faszinierende Recherche, die mit einer beeindruckenden Reflexion über sexuelle Gewalt endet, wird zu einer Form der Selbstheilung.
1 Kommentar zu „Saint Zoo“
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