Im vorliegenden zweiten Band der Tagebücher reagiert ihr Verfasser auf den Verlust seiner Liebe. Er erlebt ihn als Kränkung und Niederlage, was ihm erst nach ca. zwei Jahren - sich immer extensiv erinnernd und damit das Ereignis bannen oder auch rückgängig machen wollend - zu überwinden gelingen wird. Unmittelbar nachdem er verlassen wird, nehmen seine Gedanken und seine Sprache Formen von Verrücktheit an - immer mit poetischem Unterton. Sein Studium betreibt er wegen seiner Gefühle, die er genau reflektiert, nebensächlich, und er verhält sich überwiegend passiv und isoliert am Rand des ihn umgebenden Lebens. Er hat einen engen Freund, der ihn stark beeinflußt, und weitere mehr oder weniger nahe studentische Bekannte. Sein menschlicher Umgang ist von großer Distanz geprägt, reserviert und selbstbezogen. Von Beginn an definiert er sich als männlich, was aber in Unordnung gerät, indem er erotisch gefärbte Sympathien auch für Männer entwickelt. Schwärmerisch guckt er sich manche Person aus, zu der er jeweils größere Nähe herstellen möchte, bis hin zur Verliebtheit. Die Textform ist knapp, skizzenhaft, oft mehrdeutig, andeutend, nicht ausgearbeitet. Er gerät öfters an die Grenzen der Verständlichkeit, wenn er versucht, seine komplizierten Gefühle und Überlegungen zu beschreiben und die Gesetze seines Denkens zu erkennen. Die sprachlichen Mittel, um seine besondere Weltsicht und isolierte Existenz (nur sich selbst) mitzuteilen und zu belegen, sind teilweise kaum nachvollziehbar und privatsprachlich, zudem grammatisch schwierig konstruiert und nicht leicht zu lesen. Er notiert manchen Traum und mißt seiner Phantasiewelt generell grundlegende Bedeutung für sich bei. Sein Hang zur Poetisierung der Dinge verliert sich im Lauf des Jahres. Weithin versteht er seine Notizen inzwischen nur noch als Erinnerungsstütze und Material für einen später zu schreibenden autobiografischen Roman. Am Ende des Jahres verdingt er sich als Modell an einer Kunsthochschule und lernt ein anderes studentisches Milieu kennen.