Deutschland um 1870.
Henriette soll den reichen Apotheker heiraten, den blassen Mann mit den schmalen Lippen. Ihr schaudert bei dem Gedanken an die Hochzeitsnacht.
Bisher genießt sie mehr Freiheiten, als es für eine junge Frau aus dem Großbürgertum üblich ist. Doch den Heiratsplänen ihrer Mutter entkommt sie nicht. Niemand ahnt, dass der frisch angetraute Ehemann bald ein perfides Spiel mit Henriette treibt ...
Zur gleichen Zeit faellt in Leipzig der Startschuss für die Deutsche Frauenbewegung. Unter der Decke einer streng geordneten Gesellschaft, zwischen Doppelmoral und Intoleranz, regt sich der Kampf um Gleichberechtigung und eine neue Lust am Leben.
Eine Welt, in der Männer entscheiden was gut und richtig ist und im Zweifelsfall das letzte Sagen haben. Frauen müssen sich fügen und werden grundsätzlich über den Mann definiert: Zuerst sind sie Tochter von, dann Ehefrau von und am Ende Witwe von ...
Ein Entkommen aus dieser engen Welt scheint unmöglich, denn kaum eine Frau ist wirtschaftlich unabhängig, was Voraussetzung für freies Handeln wäre. Bevor sich das nicht ändert, werden Frauen nicht zu ihrem Recht kommen - das ist die Überzeugung von Louise Otto-Peters. 1865 gründet sie in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Frauenverein und setzt damit den Startschuss für die deutsche Frauenbewegung.