Derzeit beläuft sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland auf ca. 2,3 Millionen Menschen, Tendenz steigend. Die Mehrzahl wird zuhause von Angehörigen gepflegt. Die enorme Belastung, die dieser meist von den Ehefrauen geleistete Einsatz bedeutet, wird immer wieder erwähnt, in Zeitungsreportagen, Dokumentationen oder sogar Filmen.
Das vorliegende Buch befasst sich mit diesem Thema. Es handelt sich um die Tagebucheintragungen einer pflegenden Gattin. Sie vertraut dem Papier ihre innigsten Gefühle an, die nicht immer angenehmer Natur, dafür aber umso ehrlicher sind. Einige Leser werden sich hier mit ihren eigenen Erfahrungen wiederfinden, andere wiederum besser für die Zukunft vorbereitet sein, denn unsere Gesellschaft steuert auf ständig wachsende Alterung und Pflegebedürftigkeit zu.
Den betroffenen Angehörigen können Berichte über ähnliche Pflegesituationen große Entlastung bedeuten. Sie offenbaren ihnen das Gefühl, mit ihren Problemen, mit ihrer Ausweglosigkeit, nicht alleine zu sein. Sie fühlen sich verstanden.
In die Berichte des Alltags mit einem Pflegebedürftigen sind Anekdoten aus der früheren, ereignisreichen und glücklichen Zeit des Ehepaars eingestreut. Sie bilden das Stützkorsett, das es der Ehefrau ermöglicht, die veränderte Lage zu meistern, zu ertragen. Sie hat gelebt, erlebt, Grenzsituationen überstanden, die ihr vielleicht zur Lehre für die Bewältigung der Gegenwart wurden. Die Erlebnisse laden ein zum Durchatmen, zum Hinauswandern in die weite Welt, zum Miterleben.
Dieses Werk ist gewidmet all denen, die ihre Kraft, ihre Zeit, ihre Liebe, ihr Durchhaltevermögen für einen Pflegebedürftigen einsetzen. Möge ihnen dieses Beispiel ihre Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe Gleichbetroffener zeigen, möge es ihnen Energie, Mut und Bestätigung vermitteln.