»Mit Nora wollte ich eine Frau meiner Generation zu Wort kommen lassen, wie es viele gibt: unbekümmert und unsentimental, selbstironisch und ein wenig naiv, immer bereit, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.«
Genau das hat Nora ihr Leben lang getan, denn auch sie ist eine jener Frauen, von denen eine der eindrucksvollen Gestalten in diesem Roman so treffend sagt, sie seien alle »zur falschen Zeit jung gewesen und werden zur falschen Zeit alt«. Der Krieg mit all seinen Folgen hat sie um ihre besten Jahre betrogen - und was sie nach ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben an Rente zu erwarten hat, kann ihr ohne weiteres ein geruhsames, sorgenfreies Alter sichern.
Doch Nora hat gelernt, ihr Leben zu meistern, und sie wird es auch weiterhin tun: tatkräftig, aufgeschlossen und mit einer gesunden Portion Humor. Denn sie empfindet sich keineswegs als zum alten Eisen gehörend, sondern sieht auf einmal bisher nicht geahnte Möglichkeiten, sich überall dort nützlich zu machen, wo ein reifer, zuverlässiger Mensch gebraucht wird. So wird das »dritte Alter« für sie zu einem Lebensabschnitt, der ihr neue Erfahrungen, neue Befriedigungen und ein ganz neues Gefühl von Freiheit schenkt.
Auch in diesem neuen Buch zeigt sich die Stärke der Autorin in der kleinen literarischen Form. Sie versteht es unvergleichlich, Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verweben, mit sparsamen Mitteln Zeitkolorit zu evozieren und mit eine untrüglichen Gefühl für Zwischentöne Menschen zu schildern, an deren Schicksal man Anteil nimmt.