Dies ist die Geschichte Juan Anayas, der in den Slums von Veracruz aufwächst und bereits als Kind sein Leben auf Lüge und Gewalt, Raub und Kampf ausrichten muss. Getroffen vom Tod seiner indianischen Mutter und verfolgt vom Hass seines mexikanischen Stiefvaters, hat er nur einen Wunsch: er will seinen Vater finden, von dem er nichts weiß, nur, dass er aus Deutschland stammt und sich auf einer Tropenreise in die vierzehnjährige Isabel Anaya verliebte.
„Ich will wissen, wie ich zusammengesetzt bin“, sagt Juan einmal zu Vicente, dem alten Gärtner, der sein Freund ist und der ihn von seinen Plänen abbringen will. Doch den Menschen zu finden, der für die andere Hälfte seines Wesens verantwortlich ist, treibt den jungen Mestizen durch die halbe Welt.
Es wird aber auch die Geschichte dessen erzählt, der von Juan Anaya gesucht wird. Sein leiblicher Vater, der hanseatische Notar Paul Hamken, der in seinem altehrwürdigen Haus an der Alster plötzlich von der Vergangenheit eingeholt wird, empfängt den Sohn auf seine Weise. Und schließlich steht Vincent, der Gärtner noch im Mittelpunkt des Geschehens. Wenn das Maß der Liebe im Leben von Juan das Wichtigste ist, dann ist er sein eigentlicher Vater.
Hinrich Matthiesen, der selbst ein Indianerkind in seine Familie aufgenommen hat, der ein sinnreicher Beobachter, minuziöser Beschreiber und Kenner Südamerikas ist, hat als Hauptschauplatz dieses Romans ein Land gewählt, in dem er lange gelebt hat – Mexiko. Er erzählt vom Zauber dieses Landes, aber auch von seinen Elendsvierteln, und er lässt uns Vertrautes erleben mit den Augen eines Fremden. Ein Roman voll harter Realität und romantischer Zärtlichkeit.
2 Kommentare zu „Der Mestize“
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