Die Geburtstagsstraße

Hildegard Schumacher Siegfried Schumacher

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Beschreibung zu „Die Geburtstagsstraße“

Ulli und Jane sind beleidigt. Niemand will ihre Hilfe: nicht auf dem Kartoffelacker und nicht im Rinderstall. Das ist nichts für Knirpse aus der dritten Klasse, meinen die Erwachsenen. Wenn die Meier-Line die beiden nicht auf eine gute Idee gebracht und Opa Annersrüm nicht ein bisschen mitgeholfen hätte, dann wäre es sicherlich schiefgegangen mit dem Geburtstagsgeschenk. Flüssig, spannend und humorvoll erzählen die Autoren die Geschichte aus dem Dorf Schwalbitz.
LESEPROBE:
Ulli und Jane suchen darunter wie alle anderen. Sie haben es nicht so schrecklich eilig, Opa in der Werkstatt zu besuchen. Sie brauchen Holz, wollen aber nicht danach fragen, denn die Großen sind komische Leute. Genau weiß man nie, was sie tun werden. Ganz langsam drückt Ulli die Nusshäuser zwischen den Handflächen kaputt. Und ebenso langsam pult Jane die gelben Knabberkerne heraus. Bis zur Straße ist das Kreischen der Kreissäge zu hören.
Als Ulli und Jane endlich in die Werkstatttür gucken, besäumt Opa Annersrüm Bretter. Er ist mit feinen Sägeflocken beschneit. Auf seiner blauen Schirmmütze liegt eine dicke Schicht. Er bemerkt Ulli und Jane nicht. Die Säge schreit zu laut. Außerdem passt Opa scharf auf. Er peilt durch die Brille, die ihm auf der Nasenspitze sitzt, die Schnittkante entlang. Er will kein Brett verschneiden. Und seine Augen sind nicht mehr die jüngsten.
Nur gut, dass Opa so in der Arbeit steckt! Ulli kann alles ungestört mustern. Seine Blicke gehen spazieren. Wo ist ein brauchbares Brett? Da am Schrank, dieses rechteckige! Ja, nicht zu groß und nicht zu klein. Ulli stupst Jane an und deutet darauf. Sogar blank gehobelt ist es. Aber um dahin zu kommen, muss er an Opa Annersrüm vorbei. Sechs Bretter hat der noch zu besäumen. Dann arbeitet er sicher an der Hobelmaschine, und Ulli hat hinter Opas Rücken freie Bahn. Er hat also Zeit, aber das Herz bubbert ihm schon mächtig. Soll er nicht lieber fragen? Und wenn Opa ihn auslacht? Nein, nein, er muss es so besorgen.
Das letzte Mal frisst sich die Säge durch das Holz.
„Du musst ihn ablenken“, flüstert Ulli.
Jane nickt.
Opa tritt von der Maschine zurück und schaltet sie aus. Die Säge hört auf, ihr schrilles Lied zu singen. Er freut sich, als er Ulli und Jane sieht. „Guck einer an, Besuch! Was bringt ihr Schönes?“
„Och, nichts, nein, wirklich nichts. Wir wollten nur mal sehen, wie’s dir geht, Opa.“
„Na, es geht so. Und jetzt wird gehobelt.“

Über Hildegard Schumacher

Hildegard und Siegfried Schumacher
Siegfried Schumacher wurde am 9. August 1926 in Oderberg/M. geboren, wo er auch die ersten vier Grundschulklassen besuchte. 1937 zogen seine Eltern nach Bad Freienwalde, wo er das Gymnasium mit dem Notabitur abschloss. 1943 wurde er zur Marine einberufen. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft wurde er Neulehrer.
Hildegard Schumacher wurde am 10. September 1925 in Eberswalde geboren. Sie besuchte die Lehrerbildungsanstalt und arbeitete seit 1964 als Lehrerin.
Hildegard und Siegfried Schumacher heirateten 1947.
Beide studierten am Institut für Literatur "Johannes R. Becher" in Leipzig und lebten seit 1962 als freischaffende Künstler in Bad Freienwalde. Gemeinsam schrieben sie Kinder- und Jugendbücher und gründeten 1964 in Bad Freienwalde und im Bezirk Frankfurt/Oder Zirkel schreibender Schüler, die immer noch bestehen. Ihre Bücher erreichten insgesamt eine Auflage von 1,6 Millionen, in über 3 Millionen Anthologien sind Beiträge von ihnen enthalten.
Am 27. April 2003 verstarb Hildegard Schumacher.
Siegfried Schumacher lebt gemeinsam mit der Familie seiner Tochter in Bad Freienwalde und ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Die Allgemeine Förderschule Angermünde trägt seit 2003 seinen Namen.
Hidegard und Siegfried Schumacher erhielten den Alex-Wedding-Preis, den Kleist-Preis der Stadt Frankfurt/Oder und den Kunstpreis der FDJ.
Bibliografie:
- Ramme sucht Beweise. Erzählungen, Kinderbuchverlag, Berlin 1965
- Die Geburtstagsstraße, Kinderbuchverlag, Berlin 1967
- Entscheidung in der Schlangenbucht, Kinderbuchverlag, Berlin 1968
- Der Zauberlöwe, Kinderbuchverlag Berlin, 1969
- Reini und sein Freund der Funker, Kinderbuchverlag, Berlin 1969
- Unser Ferkel Eduard, Kinderbuchverlag, Berlin 1970
- Sommerinsel, Verlag Neues Leben, Berlin 1971 (auch polnisch)
- Die Riesenwelle, Kinderbuchverlag, Berlin 1973
- Andy, Chef der Familie, Kinderbuchverlag, Berlin 1975
- Pfeif auf ne Perücke, Kinderbuchverlag, Berlin 1978
- Kirschenkosten, Verlag Neues Leben, Berlin 1978
- Der Junge mit dem großen schwarzen Hund, Kinderbuchverlag, Berlin 1980, von der DEFA 1986 verfilmt
- Der Brillenindianer, Kinderbuchverlag Berlin, 1982 (auch polnisch)
- Susis sechs Männer, Verlag Neues Leben, Berlin 1984
- Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, Francksche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1987
- Andys Reise ins Morgenland, Kinderbuchverlag, Berlin 1987
- Laternentraum, Verlag Neues Leben, Berlin 1988
- Wie Daniel Dornröschen wachküsst, Schneiderbuch, 1993
- Sommer mit Judith. Erzählungen, Die Furt, Jacobsdorf 1999
- Bratapfelzeit. Weihnachtsgeschichten, Die Furt, Jacobsdorf 1999
- Großmutters Rock, Erzählungen, Die Furt, Jacobsdorf 2000
- Fast ein Sonntagskind. Erzählungen, Die Furt, Jacobsdorf 2005
- Davongekommen allem Heil und Unheil, Die Furt, Jacobsdorf 2008


Verlag:

EDITION digital

Veröffentlicht:

2015

Druckseiten:

ca. 41

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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