Die Zeit der Zeugung
Denn zur rechten Zeit der Wärme und Kälte wirft der Mensch das Saatkorn aus, und dieses geht zur
Frucht auf. Wer wäre denn so thöricht, bei zu grosser Sommerhitze oder Winterkälte zu säen? Und
die Saat würde verderben und nicht aufgehen. So geht es mit den Menschen, die nicht die Reife
ihres Lebensalters und die Zeit des Mondes in Betracht ziehen, sondern zu einer beliebigen Zeit
nach ihrer Willkür zeugen wollen. Deswegen gehen ihre Kinder unter vielen Schmerzen körperlich
ein. Aber wie sehr sie auch am Leibe schwach sind, Gott sammelt doch seine Edelsteine zu sich.
Daher soll der Mann die Reife seines Körpers erwarten und nach den rechten Mondzeiten mit
solchem Fleiss forschen, wie einer, der seine Gebete rein darbringt; auf dass er zur rechten Zeit
einen Sohn zeuge und seine Kinder nicht elendiglich verkommen. Er soll nicht sein wie ein
Mensch, der die Speise in sich schlingt, ein Vielfrass, der nach der rechten Essenszeit nicht fragt –
sondern wie einer, der die rechte Zeit innehält, dass er nicht gierig sei. So muss es der Mensch
halten und die richtige Zeit der Zeugung wahrnehmen. Der Mann suche das Weib nicht auf, wenn
es noch ein Kind ist, sondern eine Jungfrau, weil sie dann reif ist; und er soll ein Weib erst
berühren, wenn er einen Bart hat, weil er dann erst reif ist, einen Sprössling zu zeugen. Denn wer in
Fressen und Saufen aufgeht, der wird oft in seinen Gliedern aussätzig und gebrestenhaft; wer aber
mässig isst und trinkt, hat gutes Blut und gesunden Leib. So verstreut Jener, der immer wollüstig ist
und in der Geilheit seines Körpers seinen Lüsten nachgeht, in dem Sturm seiner Zeugungslust
unnütz seinen Samen und geht oft selbst mit seinem Samen zu Grunde. Wer aber seinen Samen
richtig ergiesst, bringt es zur richtigen Zeugung.