Mit 6 Jahren belauschte ich aufmerksam die Sprache Erwachsener, beobachtete deren Wirkung und entdeckte bei gleichem Wortlaut verschiedene Reaktionen.
Schon 1950 erlebte ich die mögliche „Klugheit“, etwas so zu sagen, dass ein Andersdenkender es nicht versteht und doch eine verständnisvolle Miene zeigt. Das begründete meine Vorliebe für das lebenslange Mühen, hinter die Fassade zu blicken. Beide mogelten erfolgreich für das eigene Erleben.
Mein Vater äußerte eine verklauselte Ablehnung gegen die DDR und der uniformierte Staatsdiener wollte den schlauen Versteher zeigen und pflichtete ihm bei.
So jage ich nun 64 Jahre später noch diesem Phänomen nach und liebe es, dazu Reime in einfacher Sprache – doch verzwickten Inhalts – zu verfassen.
Hertaldis Offermann