“Der Taifun” von Hermann Essig ist ein satirischer Künstlerroman aus dem frühen 20. Jahrhundert. Er beschreibt die Vorgänge innerhalb der Berliner Künstlergruppe »Der Sturm« in den Jahren des Ersten Weltkriegs und macht sich lustig über das kunstverrückte Berliner Publikum und die modernen Tendenzen der Künstler. Schließlich werden selbst unsichtbare Bilder als letzte Abstraktionshöhe, d. h. also leere Rahmen, verkauft. Darin zeigt sich, dass diese Idee, die vor kurzem wieder durch den Künstler Salvatore Garau von sich reden machte, alles andere als neu ist. In dem Roman treten verschiedene Figuren auf, die allesamt bestimmte Künstlertypen der porträtierten Zeit darstellen. Die Figur des Ossi Gandwind ist unschwer mit dem Leiter des »Sturm«, Herwarth Walden, zu identifizieren. Aber auch Künstler und Literaten wie Marc Chagall, Franz Marc, Alfred Döblin oder Paul Scheerbart sind vertreten.
»Der Sturm« war damals ein Sammelbecken der Avantgarde: In der gleichnamigen Zeitschrift publizierte die Creme des Expressionismus, und im Kunstsalon stellten u. a. die Künstler des »Blauen Reiters« und der »Brücke« aus. Und wie jeder Avantgarde haftet auch dem “Taifun”, der diese Kunstszene parodiert, etwas äußerst Zweifelhaftes an. Essig karikiert diese Szene als wohlfeiles Unternehmen zur Bereicherung an der Dummheit der Spießbürger, gleichzeitig ihre Protagonisten als Spießer mit umgekehrten Vorzeichen – und merkwürdigen sexuellen Vorlieben. Das chaotische Geschehen um Liebe und Kunst hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. “Der Taifun” wird noch heute als einer der wenigen gelungenen deutschen Schlüsselromane gesehen.
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»Grauenhafte Geschmacklosigkeiten (besonders des Körperlichen) stehen neben skurrilen Kühnheiten (ebenfalls des Körperlichen). Abstoßende Albernheiten neben fressenden Ironien.« (Herbert Ihering)
»Einer der besten satirischen Romane unserer Zeit.« (Kasimir Edschmid)
»Immerhin kann man an Hermann Essigs Taifun erinnern, der dem Sturm um Herwarth Walden (…) ein immer noch betrachtenswertes Groteskdenkmal setzt.« (FAZ)
»Daß Essig nicht mehr verschwinden darf, ist klar.« (Martin Walser)