Freundschaft,1866. Paris. Ein Waisenhaus.
Sans Abri - Ort der Tristesse, Endstation Ausweglosigkeit. Hier hat sich die »Bagage«, eine Gruppe verarmter und vergessener Kinder, ihre eigenen Gesetze geschaffen. Es herrschen anarchische Zustände. Hoffnung auf ein besseres Leben gibt es kaum. Nur einem einzigen Kind wird jährlich die Aussicht auf eine scheinbar sorgenfreie Zukunft geboten. Als Ben, der Anführer der fünf Freunde, unverhofft dafür ausgewählt wird, werden die Kinder misstrauisch. Als ein weiteres Bagagemitglied verschwindet, gibt es keinen Zweifel mehr. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Suche nach den verschwundenen Freunden entpuppt sich als eine Reise in die Vergangenheit des Waisenhauses, in die Unterwelt des sagenumwobenen Platzes. Als eine Reise, die den Kindern alles abverlangt und ihren Zusammenhalt auf eine harte Probe stellt. Tief in den Eingeweiden der Stadt entdecken sie einen uralten Tempel, das einstige religiöse und politische Zentrum des Templerordens, und stoßen auf das dunkle Geheimnis dieser heiligen Stätte …
»Bagage Solitaire« erzählt von tiefer Freundschaft, grenzenlosem Mut und blindem Vertrauen. Herbert Treutinger verlebendigt in Dickens'scher Manier realistisch und beklemmend das Armenmilieu im Paris des 19. Jahrhunderts. Verwoben mit Sagen und Legenden um die Ritter des Tatzenkreuzes schafft er eine mystische, zuweilen gespenstische Atmosphäre. Treutingers sensibler und psychologisch glaubwürdiger Schilderung der Figuren, seiner farbigen Sprache und seinem Gespür für Situationskomik verdankt sich ein Lesevergnügen auf höchstem Niveau.