„Das schönste Buch der Welt“, sei es, findet Autor Herbert Friedrich Witzel – und auch wenn man sich diesem stolzen Superlativ nicht ganz anschließen möchte, muß man konstatieren, daß es eines der schönsten Bücher ist, die wir in den letzten Jahren lesen und betrachten durften. Das liegt vor allem daran, daß es mit Liebe und Hingabe gestaltet wurde. Mit dem Füllfederhalter in angenehmer Handschrift verfaßt,, macht diese Erzählung, die Herbert Friedrich Witzel um Vincent van Gogh, den Briefverkehr mit seinem Bruder Theo, den Japonismus, seine impressionistischen Kollegen, um Clasina Maria Hoornik, genannt Sien, und eine Einladung der Familie Roulin zum Weihnachtsessen rankt, ungeteiltes Vergnügen. Es gibt zahllose Bücher um und über Vincent van Gogh, seine Bilder, sein Leben wurden analysiert, kommentiert, ausgeschlachtet. Hier nun haben wir ein Buch vor uns, das geschickt und irgendwie artig Wahrheit und Fiktion ineinanderfließen läßt, womit es uns den genialen und ein wenig verrückten Maler und Menschen näher bringt. Umfangreich mit Gemälden und Zeichnungen Vincent van Goghs und seiner Malerkollegen sowie zeitgenössischen Fotografien illustriert, entsteht ein greifbares Bild vom Leben des eigenwilligen, gutherzigen, zeitlebens wirtschaftlich erfolglosen Künstlers in Paris und Arles, dessen Ruhm heute den seiner Zeitgenossen weit überstrahlt. Wir erfahren von den durch die Zeichenlehrer Anton Mauve und Anthon von Rappard angestoßenen Anfängen, vom Austausch mit seinen impressionistischen Kollegen, vom Japonismus in van Goghs Malerei und von den Menschen seines Umfelds, die in Form von Portäts in reichem Maß in sein Werk eingeflossen sind. Besonders die Familie Roulin, die ihm Wohnung gab und deren Einladung zum Weihnachtsessen den Rahmen der Erzählung steckt, hat ihn neben der zeitweiligen Lebensgefährtin Sien zu etlichen Bildern inspiriert. Durch dankenswert viele eingeflochtene seiner Selbstporträts lernen wir van Gogh dabei ein wenig genauer zu betrachten. Besonders charmant ist, daß Herbert Witzel die Korrekturen im handschriftlichen Text 1:1 ins Buch übernommen hat. Das verleiht dem Band noch mehr Leben. Und am Ende… – ist es ja vielleicht für den einen oder anderen Leser doch das schönste Buch der Welt. Quelle: "Musenblätter"-Rezension.