Schauplatz der sieben Geschichten dieses Bandes ist das kleine Dorf Ellen. An der Stadtgrenze zu Düren, zwischen Köln und Aachen gelegen, gehört der Ort heute zur Gemeinde Niederzier. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts lebten dort ungefähr sechshundert Menschen.
Die Erzählungen führen den Leser zurück in diese Zeit. Sie haben einen wahren Kern, vermeiden aber die authentische Wiedergabe der Ereignisse. Nicht Anekdoten stehen im Vordergrund dieses Buches, sondern die Denkweisen und Stimmungen, die sie möglich machten.
Die Geschichten erzählen von Freude und Leid, Liebe und Verrat und der Suche nach einem Platz in einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft.
Glaube, Heimat und Sitte bilden den Sockel, auf dem die Erzählungen ruhen. Ohne thematisiert zu werden, geben diese Werte den Geschichten ihre Originalität.
Ein weiteres verbindendes Element ist „die Ecke“, die „Agora“ der Jugend jener Zeit. Die Eckensteher, meist junge Männer, verstanden sich als Vertreter einer unangepassten Generation. Sie diskutierten alles, was im Dorf und der großen weiten Welt vor sich ging, und vergaßen dabei nicht, vorübergehende Dorfbewohner anzupöbeln oder vorbeieilenden Frauen und Mädchen nachzupfeifen.
„Die Eckensteher“, ein gesellschaftliches Kurzzeitphänomen, das mit der Halbstarken-Bewegung Ende der 60er Jahre sang- und klanglos verschwand, finden in „Glaube, Heimat, Sitte“ eine kleine, erzählerische Würdigung.